Das neue Evangelium , Milo Rau
Wie würde Jesus im 20. Jahrhundert predigen? Wer wären seine Apostel? Milo Rau knüpft an die Ursprünge des Evangeliums an, indem er in Matera, einer Stadt in Süditalien, eine Passion inmitten einer Gesellschaft voller Ungerechtigkeit und Ungleichheit inszeniert. Mit dem kamerunischen Politaktivisten Yvan Sagnet in der Rolle des Jesus und ausgehend von seiner eigenen Geschichte schuf er eine zutiefst biblische Geschichte. Nach dem Vorbild Christi kehrt Yvan als „Menschenfischer“ in das größte aller Flüchtlingslager zurück. Unter den in diesem Lager Gestrandeten findet er seine „Jünger“, verzweifelte Menschen, die über das Mittelmeer nach Europa gekommen sind, um auf den Tomatenfeldern in Süditalien zu Sklaven gemacht zu werden.
Dieser zwischen Dokumentation und Fiktion angesiedelte politische und hybride Film wurde für mehrere Festivals in Genf, Locarno, Amsterdam und Paris ausgewählt, bei den Filmfestspielen von Venedig beachtet und in der Schweiz zum besten Dokumentarfilm des Jahres 2021 gewählt.