3 – 13 Dezember 2025
10 Tage mit François Gremaud
Aufführungen, Gespräche, Workshops…
Seit 20 Jahren durchmisst François Gremaud allein, zu zweit, im Trio oder als Compagnie die Welt, immer mit Humor und ansteckendem Frohsinn. Sein Blick richtet sich auf die kleinen und doch vielsagenden Dinge, ganz ohne Spott auf alles Lächerliche, auf die Orte, in denen sich das Menschliche einrichtet. Sein Blick lässt die Wirklichkeit nicht in Faszination erstarren, sondern regt zum Staunen an über die mirabilia, die „außergewöhnlichen Dinge“.
Für Bertolt Brecht, auf den sich der Regisseur, Autor und Performer gern beruft, bestand Verfremdung vor allem darin, den Dingen „ihre Selbstverständlichkeit“ zu nehmen, um soziale Prozesse zu entlarven. Wenn François Gremaud unsere Fähigkeit zum Staunen anstachelt, dann, um unsere natürliche Intelligenz zu wecken. Sein Theater der Assoziationen – Antithese und Gegengift zu allem Spektakulären – kommt nie belehrend daher, so lehrreich und gelehrt es auch sein mag. Denn bei François Gremaud lernen wir auch: Ein verstecktes Zitat, das das Publikum erkennt (oder auch nicht), macht es nicht zum Schüler, sondern zum Vertrauten. Das Publikum ist Teil der Wirklichkeit, während es diese zum Objekt seiner Beobachtung macht.
Nach Giselle... (2022) und Carmen. (2024) lässt sich nun zehn Tage lang entdecken, wie die Mise en abyme als lustvolles Prinzip der Verschachtelung Gremauds Welt durchzieht. Eine Mise en abyme des Theaters, des Spiels, unseres Selbst, ein lust- und freudvolles Verwirrspiel zwischen der Wirklichkeit und den Worten, mit denen wir sie zu fassen versuchen.
Barbara Engelhardt,
Theaterleiterin