10. — 18. November 2023

Überall in Europa drängt der künstlerische Nachwuchs in die Theater- und Kunsthochschulen oder entsprechenden Universitätsausbildungen. Auf der Suche nach zeitgemäßen Ausdrucksformen scheinen die darstellenden Künste trotz so vieler anderer Medien, die einer jungen Generation zur Verfügung stehen, nicht an Attraktivität verloren zu haben.

Im Rahmen des Festivals PREMIÈRES, eines gemeinsamen Projekts des Maillon und des Théâtre National de Strasbourg, haben wir zwischen 2005 und 2015 junge europäische Künstler:innen – von denen die meisten mittlerweile die Theaterlandschaft prägen – mit mutigen und originellen ersten Arbeiten vorgestellt.

Wenn wir nun wieder die Aufmerksamkeit auf frühe Arbeiten von Theatermacher:innen richten, geht es uns nicht darum, neue Moden auszumachen, sondern Perspektiven aufzuzeigen: Wie stellt sich das Theater, in einem europäischen Zusammenhang, selbst in Frage? Mit welchen Praktiken und Realitäten sieht sich der Nachwuchs konfrontiert, inwiefern greift er sie auf oder widersetzt sich ihnen? Und wie begegnet er seinem Publikum?

Im Kontext von kultureller Globalisierung und ökologischem Wandel stehen junge Theaterschaffende außerdem vor der Aufgabe, gängige Arbeitsmethoden zu überdenken, Produktionsweisen und Tourneeplanungen bereits am Anfang ihrer Karriere zu hinterfragen. Welchen Platz nehmen diese Fragen heute in der Ausbildung ein? Mit fünf Gastspielen und vielen Begegnungsformaten verstehen wir diesen Fokus auf den europäischen Nachwuchs deshalb nicht nur als Plattform für junge Talente, sondern auch als Ort des Austauschs zwischen Künstler:innen, Fachleuten und Zuschauer:innen. Acht Jahre nach der letzten Ausgabe des Festivals PREMIÈRES knüpfen wir damit an wichtige Fragen des Theaters an, in einer kleinen, aber intensiven Ausschau auf Europas Nachwuchs.

Barbara Engelhardt, Theaterleiterin